Ökologische Qualität

Die ökologische Qualität für das Schutzgut „natürliche Umwelt“ wird unterteilt in:

  1. Schutz natürlicher Ressourcen
  2. Schutz des Ökosystems

Der Bereich des Bauens ist durch große Energie- und Stoffströme geprägt. Nachhaltiges Bauen strebt durch eine optimierte Auswahl von Bauteilen und Energieträgern eine Minimierung des Verbrauchs von Energie und anderen Ressourcen sowie einen geringen Einfluss auf die Umwelt an.

Schutz der natürlichen Ressourcen

Im Bauwesen ist der Schutz der natürlichen Ressourcen gezielt zu erreichen durch:

  • geringe Flächeninanspruchnahme
  • Senkung des Ressourcenbedarfs bei der Erstellung und dem Betrieb von Gebäuden
  • Verlängerung der Nutzungsdauer von Produkten, Baukonstruktionen und Gebäuden
  • Reduzierung der Transportaufwendungen von Baustoffen und -teilen
  • Minimierung des Energiebedarfs in der Nutzungsphase
  • Einsatz erneuerbarer Energie
  • Nutzung von Regen- oder ggf. Grauwasser sowie Reduzierung des Frischwasserverbrauchs
  • Einsatz wiederverwendbarer oder -verwertbarer Bauprodukte/Baustoffe
  • gefahrlose Rückführung der Stoffe in den natürlichen Stoffkreislauf

Schutz des Ökosystems

Bezüglich des Schutzes des Ökosystems ist zwischen Wirkungen auf die globale und auf die lokale Umwelt zu unterscheiden. Um die unterschiedlichen Einflüsse auf die Umwelt beschreiben zu können, werden derzeit quantitative Indikatoren – und infolgedessen Bewertungskriterien – festgelegt.

Die globalen Auswirkungen auf die Umwelt lassen sich durch folgende stellvertretende Wirkungspotenziale beschreiben:

Wirkungspotenziale Auswirkung auf Umwelt
Treibhausgaspotenzial Erderwärmung
Ozonschichtabbaupotenzial Zerstörung der Ozonschicht
Ozonbildungspotenzial bodennahe Ozonbildung in Form von Sommersmog
Versauerungspotenzial Versauerung von Böden und Gewässern sowie den Regen
Überdüngungspotenzial Gewässer, Grundwasser und Böden

Für die lokalen Auswirkungen auf die Umwelt werden folgende Kriterien benannt:

Kriterien Beschreibung und Bewertung
Risiken für die lokale Umwelt mögliche lokale Gefährdung von Wasser, Boden, Luft durch Stoffe bei der Verarbeitung auf der Baustelle oder durch Abwitterung in der Nutzungsphase

Die Ökobilanz dient als Instrument zur quantitativen Berechnung der Einflüsse auf die Umwelt eines Systems, das entweder aus einem einzelnen Produkt, einem Bauelement oder auch aus dem gesamten Gebäude bestehen kann. Derartige Ökobilanzen werden genutzt, um die Umwelteinflüsse von Bauprodukten aus den Lebenszyklusphasen Rohstoffgewinnung bis zur Auslieferung zu ermitteln.

Vom Österreichischen Institut für Bauen und Ökologie (IBO) wurde ein Leitfaden für die Berechnung von Ökokennzahlen für Gebäude herausgegeben. Im speziellen wird dadurch die Berechnung des OI3-Indikators vereinheitlicht (nachzulesen unter: OI3 Berechnungsleitfaden Version 2.2, 2011). Die Berechnung des OI3-Indikators ist für den Wohnbau zugeschnitten und wird in einigen Bundesländern Österreichs als Zusatzkriterium für die Vergabe der Wohnbauförderung herangezogen.

Das IBO verwendet aus der Vielzahl der Umweltindikatoren zurzeit die folgenden:

  • Treibhauspotential (GWP)
  • Versauerungspotential (AP)
  • Verbrauch an nicht erneuerbaren energetischen Ressourcen (PEIne)

Quelle:
Leitfaden Nachhaltiges Bauen, BM für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Deutschland